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 Thilo Rick, Geschäftsführer

2 Jahre jünger als mein Bruder Detlef verbrachten wir die Jugendzeit mit durchaus unterschiedlichen Interessen. Er die Musik, schöngeistige Literatur, die Kunst. Ich die Geschichte, Technik und Sport.

Was jedoch gemeinsam war, war die Liebe zum Wein und seit Anfang der siebziger Jahre sammelten wir einen beachtlichen Weinkeller an, der sich sehen lassen konnte. Sehr zur Freude unserer Eltern wurde stets gemeinsam gearbeitet und geteilt.

Doch wie begann diese Liebe?

Dafür muss man weit zurückgehen, zur „verlorenen Generation“ und damit zu unseren Eltern. Während des 2. Weltkrieges dienten mein Vater und ein Herr Melsheimer in der gleichen Einheit. Mein Vater Kanonier, Herr Melsheimer Offizier. Beide überlebten und mein Vater hielt bis zuletzt große Stücke Herrn Melsheimer. Nach Kriegsende und all den Wirren danach trafen sich unsere Eltern als Flüchtlinge im Rheinland und ließen sich in Düsseldorf nieder. Auf der Suche nach Überlebenden fanden sich irgendwann nicht weit entfernt voneinander Herr Melsheimer, der auf  sein Weingut in Reil an der Mosel zurückgekehrt war, und mein Vater. Und so besuchten wir schon in jungen Jahren die Melsheimers, hatten erste Gelegenheit, ein Weingut und die Arbeit der Winzer kennenzulernen. Unsere Eltern begannen, Weine zu kaufen, und wir wuchsen damit auf. Schon als Jugendliche gingen wir auf Entdeckungsreisen zu Weingütern in ganz Deutschland und füllten unseren Weinkeller.

Mein Interesse beschränkte sich jedoch nicht nur auf den Wein. Technik- und literaturbegeistert wuchs eine Literatur – und Kamerasammlung heran, die sich sehen lassen kann. Sport spielte auch eine große Rolle.

Studium und Wehrpflicht brachten dann eine Wende und es kam, wie so oft. Die Söhne gingen Ihrer Wege und der Familienbund begann zu bröckeln.

Das Studium der Humanmedizin, die Facharztausbildungen ließen immer weniger Zeit für Hobbies und, was unsere Weinsammlung anging, kam es zu einer Art Arbeitsteilung. Mein Bruder, den ich gerne als Freizeitstudenten aufzog, begann, auf Fernreisen neue Weine zu entdecken und sich mit den Unterschieden zu der doch recht konventionellen Weinwirtschaft in Mitteleuropa zu beschäftigen. Ich, dank der diversen beruflichen Stationen in Mitteleuropa, unsere Sammlung deutscher Weine zu vervollständigen.

Viel Zeit blieb dafür jedoch nicht. Heirat und Familiengründung 1988, dann unsere 3 Söhne sowie der Betrieb einer arbeitsmedizinischen Praxis halten einen so sehr in Atem, dass Hobbies einfach einzuschlafen. So schwand auch der Kontakt zu meinem Bruder, die Familiengesellschaft wurde Anfang der 90’er Jahre aufgelöst, die Weinsammlung aufgeteilt und mit dem Auszug aus dem gemeinsamen Wohnsitz in Düsseldorf ging jeder von uns endgültig seine eigenen Wege. Ein Public-Health-Studium, weitere ärztliche Fachqualifikationen, Semester in Volkswirtschaft und Jura, die sich mehrenden bürokratischen Erfordernisse in Deutschland ließen auch später keine Zeit für irgendein Hobby und der Kontakt zu meinem Bruder ging spätestens nach dem Tod unserer Eltern vollends unter, denn ihm ging es wohl genauso wie mir.

Der Umgang mit Ärzten in Deutschland führte letztendlich dazu, die arbeitsmedizinische Tätigkeit mit Gründung arbeitsmedizinischer Dienste auf gewerbliche Beine zu stellen und den Arztsitz ins Ausland, letztendlich nach Österreich zu verlegen, einem Land, dass modernen Erfordernissen im ärztlichen Berufsrecht und insbesondere in der Arbeitsmedizin wesentlich offener begegnet als pluralistische Bürokratie in deutschen Ländern.

Kein einfacher Weg, bedeckt mit Stolpersteinen und Fallen, denn hierzulande ist Freizügigkeit in Europa offensichtlich nicht gern gesehen. Jeder Schritt muss mühsam erarbeitet werden. Kontakt zu Wein bestand nur noch in der Pflege der Altbestände und auf den Rundreisen, die sich zunehmend auf Süd-Ost-Europa konzentrierten, der Suche nach Neuheiten. Der Standort im Weinviertel Niederösterreichs gibt jetzt reichlich Gelegenheit, sich mit dem reichhaltigen Angebot der Region zu beschäftigen.

Ohne Kontakt zu meinem Bruder, nur aus den Erzählungen gemeinsamer Freunde informiert, ging ich die ganzen Jahre davon aus, es gehe  ihm gut und wir würden irgendwann später wieder Zeit füreinander finden. Doch es kam anders. Von seiner schweren Erkrankung wurde ich auf einer meiner Fahrten völlig überrascht und schon vor meiner übereilten Rückkehr war er verstorben.

Neben den vielfältigen Beschäftigungen als Arzt habe ich nun wieder reichlich mit Weinen zu tun, regele seinen Nachlass, wurde Geschäftsführer von Ars Gustandi, versuche so, sein Werk fortzuführen und seine enorme Kompetenz –so gut es überhaupt möglich ist- irgendwie zu ersetzen.

Gar nicht so einfach und man fragte mich oft, warum ich dieses Erbe überhaupt antrat. Keine leichte Entscheidung. Auch kein enormes Erbvermögen. Vielleicht hängt es einfach mit unserem Werdegang zusammen. Auch mit dem, was sonst mit gemeinsamen Freunden und denen, die ihm bis zuletzt vertrauten, geschehen wäre.

Denn nach Detlefs Tod blieb nur ein Chaos, wohl bedingt durch die langwierige Erkrankung. Zuletzt war er noch nicht einmal mehr in der Lage, Rechnungen zu stellen, geschweig denn, sich irgendwie zu wehren. Jemand hatte sich viel Mühe gegeben, alles so durcheinander zu bringen, dass wir letztendlich von vorne beginnen müssen. Einbrüche kurz vor und unmittelbar nach seinem Tod und das Verschwinden wichtiger Unterlagen machen die Sache nicht einfacher.

Es wäre leichter gewesen, hätte er rechtzeitig den Kontakt zu seiner Familie gesucht, um gemeinsam vorzugehen. Der größte Wunsch unserer Eltern, denn gemeinsam ist man stark. Wir hatten das beide ignoriert. Er war wohl einfach zu stolz dafür, vielleicht auch zu rücksichtsvoll und mir ging es nicht anders.

Sein weiterer Lebensweg war ja gänzlich anders als meiner und nun drohte alles, was er aufgebaut hatte, und alles, was ihn noch mit uns verband, zu zerfallen.

Ich war es meinem Bruder und seinen Lieferanten, die bis zuletzt auf ihn gesetzt hatten, denen, die ihn trotz seiner Erkrankung noch unterstützt hatten, einfach schuldig. Auch die  Hürden und Mühen schrecken mich nicht mehr. Wie auch, nach all dem, was ich selbst bisher erlebte.

Möge es gelingen und Ars Gustandi Detelf Rick weiterhin ein Begriff in der Welt des Weins bleiben.

Thilo Rick

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